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Arthur Joachim Hermes (28.4.1892–24.10.1985)

Arthur Hermes wurde am 28. April 1892 in Schmölau bei Celle, in der Lüneburger Heide in einer grossen, sieben Kinder umfassenden Familie geboren. Er wuche auf einem Bauerhof mit Gastwirtschaftsbetrieb auf. So wurde er mit allen entsprechenden Aufgaben vertraut, hauptsächlich im Umgang mit den Tieren, und im spätern Schulalter im Umgang mit den Gästen. Sein Lehrer war ein naturverbundener, origineller Mensch. Durch seine Art konnte er den Schülern Lebensweisheit und Humor vermitteln.

Nach der Schulzeit erhält Arthur Hermes eine kaufmännische Ausbildung, welche er erfolgreich abschliesst. In der Freizeit zeichnet und malt er alles, was ihn umgibt, aber stets im Geheimen.

Beim Beginn des ersten Weltkriegs meldet der 22-Jährige sich freiwillig zur Armee. Damit beginnt für ihn eine schwere Prüfungszeit, die er mutvoll besteht. Nach Frankreich versetzt, bezeugt er Verständnis und Freundschaft für die Bevölkerung, welche durch die Kriegsereignisse in Mitleidenschaft gezogen war.

Nach dem ersten Weltkrieg entschliesst er sich zu einer Ausbildung auf der Kunstgewerbe- und Handwerksschule in Magdeburg. Hier lernt er unter den Mitschülern seine künftige Ehegattin, die Eurythmistin Katharina Duvinage kennen. Er schätzt ihre feine Lebensart, ihre Ideale und ihre schöpferischen Gaben. Vor der Eheschliessung, im Jahre 1925, erlebt Arthur Hermes eine gewisse Wanderzeit. Er fühlt sich zu weiten und langen Wanderungen in der Lüneburger Heide bewogen. Oft übernachtet er allein in der einsamen Natur, unter freiem Himmel. Wie er sich dazu äusserte, war es die Suche nach etwas Unbekanntem, nach einem Ideal. Es war im Todesjahr von Rudolf Steiner.

1927 findet die Eheschliessung statt. Durch seine Frau lernt er die Anthroposophie Rudolf Steiners kennen. Sie gibt ihm das, was er unbewusst gesucht hatte, insbesondere auf dem Gebiet der Pädagogik. Sie ist es auch, die ihm bestätigt, was er bisher insgeheim für sich im eigenen Innern geahnt hatte. In Dessau und später in Dantzig gibt er jungen Menschen viele künstlerisch-handwerkliche Kurse.

1929 wird dem Ehepaar der Sohn Haidfried geschenkt, und die Familie lässt sich in Stuttgart nieder. Dort wird er nun mit der neuen Waldorfschul-Pädagogik bekannt. 1931 gründet Arthur Hermes dort ein Jungendwerk mit arbeitlosen jungen Menschen, denen er Anleitungen gibt zu verschiedenen handwerklichen Berufen. Dieses Tätigkeit fällt einem Verbot durch die national-sozialistische Regierung zum Opfer, weil Arthur Hermes sich geweigert hatte, sein Werk dem staatlichen Jugendwerk einzugliedern. Er wollte seine Jugendlichen nicht den politischen Einflüssen aussetzen. Das war 1934.

Schon vor Anbruch des zweiten Weltkriegs, 1938, und bis zu dessen Ende lebt Arthur Hermes unter politischer Verfolgung. Mit seiner Familie war er nach Dresden übersiedelt. Zusammen mit seiner Frau nimmt er einige Pflege-Kinder auf. Anderseit erteilt er Eltern und Kindern pädagogische und künstlerische Kurse. Noch während dieses zweiten Weltkriegs zieht er nach Königsfeld in den Schwarzwald. Er erhält durch Fritz Wartenweiler und Dr. Marti eine Berufung auf den Herzberg im Aargau, um dort in dieser sozialen Pflegestätte handwerkliche und künstlerische Kurse auf anthroposophischer Basis zu erteilen. Und so arbeitet er auch internsiv in seiner Umgebung durch alle die Kriegszeiten hindurch, welche durch grosse materielle und seelische Not gekennzeichnet waren. Er selbst und seine Familie litten auch daruntedr. Nur dank grosszügiger Hilfe von Mitmenschen konnte sich die Familie Hermes durch die schwere Zeit hindurch retten.

Kurz vor Krieges-Ende erleidet Arthur Hermes einem Beinbruch, welcher ihm das Lehen retten sollte. Am Unfalls-Tag erhält er sein Todes-Urteil, das am folgenden Tag um 10 Uhr vollzogen werden soll. Um neun Uhr wird Königsfeld durch die französischen Truppen befreit. Arthur Hermes steht von da an unter dem Schutz der französischen Regierung.

1947 kann er den Lerchenhof im Schwarzwald pachtweise übernehmen. Im gleichen Jahr kommt die Tochter Beatrice auf die Welt. Doch viele Kurstätigkeiten rufen ihn immer wieder in die Schweiz. 1955 kann bei Concise NE der Michaelshof erworben werden. Dort wird die biologisch-dynamische Landwirtschaft aufgebaut, und von dort aus die kulturelle Kurstätigkeit weit herum im Lande fortgesetzt und entwickelt: in Chur, Bern, Biel, im Emmental, St. Gallen, Genf, Kreuzlingen, Lausanne, St. Moritz, St. Prex und Schaffhausen, aber auch im Ausland: Pforzheim und Den Haag.

1961 stirbt Frau Katharina Hermes, seine treue Gemahlin nach einer kurzen Erkrankung. Durch die Heirat der Tochter im Jahr 1967 beschränkt sich die Familie auf dem Michaelshof auf Vater und Sohn. Doch bleiben viele wechselseitigen Verbindungen mit vielen Menschen bestehen. Im Jahr 1980 brennt der Hof ab und wird sofort neu aufgebaut.

In den letzten Wochen seines Lebens wird ihm das Sprechen erschwert. Aber er kann singen. Und er singt viele alte Lieder. Sein Lebensleitspruch ist «Christus, dein Wille, nicht der meine.» Er verlässt dein Erdenleib im 94. Lebensjahr, am frühen Morgen des Donnerstages, 24. Oktober 1985. Durch seine herzkräftige Art konnte Arthur Hermes ungezählten Menschen zum eigenständigen Denken und Handeln verhelfen. Er konnte das Wesentliche des Lebens und der Welt aufweisen und Wege zeigen, die zur ursprünglichen Realität führen, welche im geistigen Wirken besteht.

Arthur Hermes trug seinen Namen zu Recht. Er fühlte sich der geistigen Welt gegenüber verpflichtet, als ihr Bote unter den Menschen zu wirken. In dieser hohen Eigenschaft viel es ihm aber schwer, sich in das Wesen einer Gemeinschaft einzuordnen. Er trug seinen Auftrag allein, auch wenn er von vielen Menschen umgeben war. So konnte es nicht ausbleiben, dass er manchmal vor den Kopf stossen musste. Denn sein Wesen und Wirken duldete keinen Kompromiss. Sein langer Lebensweg erscheint als eine konsequent durchgeführte direkte Linie, die von der geistigen zur Erdenwelt und von dieser zur geistigen Welt führt. Er wird das jenige, was er zu seiner Lebenszeit auf Erden nicht verwirklichen konnte, das Gemeinschafts-Element, von nun an von der geistigen Welt aus als mithelfender Geist verwirklichen. Denn sein Lebens-Wahrspruch:


Christus, sein Wille, nicht der meine


wird sich wandeln in das Wort


Christus in uns


Worte von Jean Nidecker, Priester der Christengemeinschaft, bei der Kremation in Neuenburg

Veröffentlicht: St.Gallen, 24. Oktober 2010, zum 25. Todestag von Arthur Hermes

 

 

Zeugnisse – was es über Hermes im www zu finden gibt

 

Dank

Aus dem Buch von Wolf-Dieter Storl: «Heilkräuter und Zauberpflanzen zwischen Haustür und Gartentor», erschienen November 2005, 179 Seiten, Mit Illustr. u. 9 Farbfotos, Gebunden, >>> Quelle

Ehe wir uns in das ethnobotanische Abenteuer begeben, möchte ich meinen beiden Lehrmeistern danken, deren Inspirationen mich beim Schreiben begleiteten. Zuerst dem Bergbauern Arthur Hermes (1890-1986), dessen Einsiedlerhof sich auf einer Megalithkultstätte im Waadtländer Jura befindet. Arthur Hermes sprach mit den Devas und Elementarwesen und rief seine Kühe durch Gedankenübertragung von der Weide. Hermes , der sein Leben dem kosmischen Christus und der Mutter Erde weihte, kam mir vor wie ein wiederverkörperter Druide oder ein Hierophant aus megalithischen Zeiten. Sein Blick konnte bannen, seine Stimme verzaubern.

Hermes erblickte unter einem Strohdach der norddeutschen Heide das Licht der Welt. In dem abgelegenen Dorf gab es weder Maschinen noch Strom; es gab Pflanzen, Tiere und die stillen Weiten der Heide. So ist es kein Wunder, dass ihm die Besinnlichkeit eigen wurde und sein geistiges Auge bis in das alteuropäische Neolithikum spähen konnte.

Mit Schule und Krieg brach das 20. Jahrhundert wie ein Alptraum über ihn herein. Der Lehrer mit dem hochgezwirbelten Schnurrbart liess ihn die Lieblosigkeit der Menschen gegenüber den Mitgeschöpfen erfahren, als er zwecks "wissenschaftlichen Experiments"eine wunderschöne Eidechse in ein Glas mit Formaldehyd fallen liess. In den schlammigen Schützengräben des Ersten Weltkriegs lernte er den institutionalisierten Hass gegenüber den Mitmenschen kennen. Er wurde fahrender Künstler, Kräuterheiler und Sozialpädagoge. In den Dreissigerjahren - sein Heimatdorf war inzwischen Truppenübungsplatz geworden - wandte er sich lautstark gegen die seichte Germanenromantik und den ideologischen Missbrauch der Tradition, die ihm heilig war. Sein Protest endete damit, dass er vor ein Erschiessungskommando gestellt wurde. Seine geistige Kraft war jedoch so stark, dass es der Kommandant nicht über sich brachte, den Befehl auszuführen. Er liess ihn entkommen. Das Schicksal führte ihn schliesslich in die Schweiz. Und da er mehr von Kühen und dem Ackerbau verstand als alle anderen, wurde er zum Ratgeber und Freund einer Gruppe von Emmentaler Bauern. Diese vermachten ihm den "Michaelshof" im Jura (Storl 1990:82).

Die neun Pflanzen, mit denen wir uns hier befassen, gehören zur einheimischen Flora Nord-, Mittel- und Westeuropas. Sie hatten ihren festen Platz nicht nur in den Wäldern und Feldern dieser Region, sondern auch in den Riten, den Zeremonien, den Sagen und der Heilkunde der hier ansässigen megalithischen und später keltischen und germanischen Stämme. Dieser Arthur Hermes , der seine spirituellen Visionen in die Sprache eines Rudolf Steiner kleidete, nahm mich mit auf seine spirituellen Reisen und führte mir jene längst vergangenen Welten vors innere Auge. Diese Welten, obwohl längst vergangen, wirken noch mächtig in unser heutiges Dasein hinein.

Mein anderer Lehrmeister ist der Tsistsistas (Cheyenne) Sonnentanzpriester und Pflanzenschamane Bill Tallbull. Als Erbe der Grosswildjäger, die einst vor vielen tausend Jahren von Sibirien aus die Neue Welt besiedelten, schenkte er mir die grossartige Vision einer freilebenden paläolithischen Menscheit. Er half mir, den Blick über das Neolithikum hinaus und jenseits der grossen Fruchtbarkeits- und Vegetationsgötter und -göttinnen zu richten. So befreite er mich von den übermächtigen Bildern des Arthur Hermes, von der bindenden Magie des sesshaften Bauern- und Hirtentums. Er offenbarte mir ein anderes, ursprünglicheres Verständnis des "grünen Volks".

Interview vom 22.10.2008 mit Dr. Wolf-Dieter Storl

11. Welcher Mensch hat Dich am meisten beeindruckt und warum ?
Es gab sehr viele, aber sehr stark hat mich der Arthur Hermes beeindruckt. Das war ein Bergbauer in der Schweiz, der an einem heiligen Ort, wo Megalithsteine waren, seinen Einödhof hatte. Er hat alles noch mit Hand gemacht, mit Ochsen oder Pferden gepflügt. Seine Tiere konnte er praktisch mit seinen Gedanken rufen. Wenn Besucher kamen, meldete sie ihm ein Specht. Ich war sehr stark beeindruckt wie er auf diese Weise lebte. Er kam mir vor wie ein wiedergeborener Druide. Aber dann, als ich ihn besser kennen lernte, kam er mir noch älter vor, so wie ein Priester aus der Megalithzeit. Und für ihn war die Erde heilig und lebendig und er konnte nicht verstehen, dass es Wissenschaftler gibt, die dies leugnen. Ihm war die Sonne heilig - er war archaisch christlich - für ihn war die Sonne Christus. Alles war für ihn lebendig und er hat einen großen Zauber auf mich ausgeübt. Ich war praktisch verzaubert von ihm.
Später habe ich dann die Cheyenne kennen gelernt, ganz besonders einen alten Medizinmann, Bill Tallbull, und der hat mir dann eine andere Vision gegeben. Und zwar aus der alten Steinzeit, aus der Zeit der alten Großwildjäger und Sammler. Diese Vision ist in Wyoming leicht zu bekommen, denn da gibt's ja noch Bären und Wapiti-Hirschherden. Ich bin dann oft mit den Hunden los gezogen, die im Dorf waren. Ich habe sie einfach angeheult, 15 Stück meistens, die teilweise so groß wie Wölfe waren. Ich hatte Visionen von der Zeit, bevor die Menschen zu Bauern wurden und bevor sie sich niedergelassen haben. Das hat mich ein bisschen befreit von dem Zauber, der von Arthur Hermes ausging. Aber Arthur Hermes respektiere und verehre ich trotzdem. Denn unser Weltbild und unsere Ansichten sind ja eine Art Zauber. Und nun ist es die Frage ob es ein guter Zauber oder ein böser Zauber ist, der die Menschen unfrei macht, zwingt und unglücklich macht. Dies alles hat mitgeholfen, mich von der Zivilisation einigermaßen zu befreien.

Quelle: ?https://www.gardnerian.de/artikel/storl/interview.htm

 

Der alte Hermes

?....noch im 96. lebensjahr stieg arthur hermes mehrmals im monat den steilen waldpfad durch tannen und buchen hinunter zum nächsten bahnhof. den weiten mantel um die schultern, das wallende, schneeweiße haar unter dem abgegriffenen, breitkrempeligen hut verborgen und die verschlissene aktenmappe mit obskuren notizen darin unter dem arm geklemmt, glich er jenem "alten weisen" des märchenbuchs. jeder anfrage, jedem hilferuf kam er nach. niemand wurde abgewiesen, denn die einsichten, die ihm die "geistige führung" hatte zukommen lassen, durfte er niemanden verwehren. so kam es, dass überall in der schweiz, in süddeutschland und im elsass ärzte, pädagogen, studenten, pfleger von kranken und behinderten, aber vor allem bauern und gärtner seinen worten lauschten und bald vieles davon - ohne unbedingt ihre quelle zu erwähnen - in die praxis umsetzten. schulwissenschaftler mit scheuklappen taten sich natürlich schwer mit seinen formulierungen, die von "mutter erde", von "helfenden elementarwesen" oder "dem einwirken von toten in das ätherische geschehen" sprachen. aber sie waren dennoch von seiner vitalität und ausdruckskraft beeindruckt und nachdenklich gestimmt.... grüße, sila tina

Quelle >>> ?https://www.foren4all.de/group.php?do=discuss&group=&discussionid=136