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Meine Lektüre von Intermediarius im Spiegel eines E-Mail Dialogs

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25.2.08: Danke, die Bücher sind wohlbehalten angekommen und ich habe mich schon daran gemacht, mich in diese Welt einzulesen - recht anspruchsvoll! Lese ich da ein Märchen, das für Engel geschrieben wurde zu Ihrer Erbauung? Oder handelt es sich da um einen (objektiven) Mythos der Theosophen? Wie kann man das alles so präzise Wissen und beschreiben? - Fragen, die in mir aufstehen.
Ich muss mich glaub einfach noch einige Seite mehr vorwärts kämpfen im Graalsbuch ... um meine Eindrücke klarer zu sehen und zu erfahren, was diese Lektüre mit mir macht. Mit lieben Grüssen vorerst, as

 

25.2.08: Hallo, Ja es ist anspruchsvoll. Es ist alles vom Erleben aus innerster und höchster Höhe geschrieben und bewusst dasjenige weggelassen, was Jakob Böhme mit hinzu nimmt: die irdisch-menschliche Perspektive (sonst ähnelt es ja u.a. Jakob Böhme sehr). Ich selbst erkenne aus meinem eigenen mystischen Erleben (aus der inneren Fernsicht) vieles und sinnvolle Zusammenhänge wieder. Vielleicht gelingt es die vielen Gedanken und Fragen, die auftauchen, erst einmal beiseite zu stellen und - es als Thesen nehmend - sich erst einmal hineinzufinden. Wenn es was taugt, erschließt es sich selbst nach und nach. Leider fehlen zum "anschaulicheren" Einstieg einige Zeichnungen.
lieber Gruß, M. W.

25.2.08: Guten Abend, Ja, genau die Schaubilder, die vermisste ich heute Nachmittag, wie ich draussen an der Sonne sitzend über der Lektüre fast eingeschlafen bin. Und ich erinnerte mich an das Buch von Max Heindel, wo immer mit Zeichnungen nachgeholfen wird. Wobei die Schaubilder auch etwas dogmatisches haben können, im Buch von Heindel könnten sie noch etwas kunstvoller, ästhetischer daherkommen. Auch bei meiner Steinerlektüren habe ich immer Skizzen zur Verarbeitung gemacht, ev. werde ich mir bei Intermediarius auch Skizzen machen. In den nächsten Tagen hoffe ich etwas vorwärts zu kommen. Mit grüssen, as

 

26.2.08: Hallo und guten Morgen, wir machen das auch so. Meine Frau arbeitet das immer noch einmal nach, was wir gelesen haben und malt Schaubilder dazu, dann können wir es besser verinnerlichen. Wir planen sowieso didaktische Modelle dazu zu entwerfen und zu bauen (wie auch zu anderen philosophischen Mystikern; das ist ja Teil unseres Projektes). Viel Erfolg bei der Lektüre! Michael Wolff

 

3.3.08: Lieber Michael, liebe Birgit
Mit Intermediarius habe ich mich durch die oberen früheren Weltvorgänge gekämpft und bin mit Luzifer durch die Verdoppelung aller Himmlischen Weisheiten bis in die untersten Sphären getaucht, wo hin inzwischen auch der Mensch aus dem Paradies heraus angelandet ist.
Ich fragte mich nach der Objektivität eines solchen Mythos, da ja jede Kultur ihre eigene Urgeschichte hat. Hier wird die christlich-jüdische Tradition aufgenommen und in einer Art Geistesschau oder Geisteswissenschaft oder theosophischen Tradition oder in einer fast naturwissenschaftlichen
Beschreibung entfaltet in allen Details der zeitlichen Abfolgen und Abstiege, der Verschiebungen, Spiegelungen usw.
Geistlich bleibt da aber etwas hängen, wenn darin ewige Wahrheiten, Erinnerungen und Schauungen transportiert werden, die unsere eigene Urzeit und Herkunft behandeln. Es gibt in der eigenen Seele ein Erinnern.  So, genau etwa so, könnte es gewesen sein. – Lieder habe ich die Lektüre schon weder unterbrochen wegen anderweitigen Arbeiten. … Mit Grüssen, as

 

3.3.08: Jaaa, vielen Dank!
Es kommt jetzt also der Teil in dem die Erlösung und mit ihr die Aufstiegsmöglichkeit sehr genau skizziert wird. Ohnehin muss man bei den Intermediarius-Bänden wissen, dass man trotz aller Genauigkeit, das Aufgezeigte nicht festzementieren sollte, weil es sich - und das wird in den folgenden Bänden aufgezeigt - dynamisch geändert hat und ändern wird (die Erlösungstat und -option und deren Realsierung). Wenn man stets das Davor zwar als Basis begreift, aber mit der daran anknüpfenden Veränderung des Ganzen(!) rechnet, erspart man sich, Zementiertes wieder losbrechen zu müssen.
Grüße

 

10.3.08: Liebe Birgit, lieber Michael
Heute war ein sonniger Sonntag, ich sass draussen an der Sonne und habe tüchtig vorwärts gelesen im Gralsbuch.
Ich freute mich, endlich zu der irdischen Geschichte zu kommen, die mir etwas vertrauter ist.
Wie Steiner spricht auch Intermediarius von der Indischen, der Persisch-Chaldäischen, der Ägyptischen und der Griechisch-Römischen Epoche.
Im Nachhinein stellte sich mir dieselbe Frage wie bei Steiner: Was ist mit Afrika, mit Südamerika, China ...
Doch es bestätigt sich, dass hier eine christliche Heilsvorstellung entfaltet wird. Die behandelten Kulturen waren schon in unserer Antike bekannt. Sie hatten einen direkten Einfluss auf das, was im hebräischen Volk sich vorbereitet hat. Wenn man die Bedeutung dieses Volkes und des Erlösers glaubt, mag es gerechtfertigt sein, vor allem deren Herkunft zu bedenken.

Aber es geht ja dann so fort: Ich erlebte heute das Buch als ganz und gar christliches Buch. Da wird zwar menschheitlich gedacht, aber die Menschheit ist auf die in Christus gegebene 2. Schöpfung angewiesen, ja schon im Vorfeld durch das Wort Gottes, den Logos, belebt.
Die christliche Trinität dominiert von Anfang an, sie ist die objektive Gottheit und die Menschwerdung Gottes ist der absolute Neuanfang, die Wende. – Seltsam, dass mich als Theologe diese christliche Orientierung irritiert! Und doch hatte ich auch schon die Anthroposophie deswegen zu verteidigen: Ich kenne kaum eine Theologie, die so umfassend und universal das Opfer Christi als Heil der Welt entfaltet. Intermediarius überbietet da Steiner.

Weil mir der interreligiöse Dialog seit langem wichtig ist, bin ich bei solch christozentrischer Sicht immer etwas irritiert. Doch ich kann das einordnen, dass dieser Dialog auf einer anderen Ebene laufen muss als auf der Ebene, wo die Begegnung mit den Gedanken von Intermediarius stattfindet. Ich gehe auch nicht hin und berichte in Kirchenboten über Luzifer, wie in Intermediarius beschreibt. Ich habe vor Tagen mal in mein Tagebuch notiert: «Ist unser Leben ein Ringen zwischen Michael und Luzifer?»

Wie Intermediarius die Geburt Jesu, die Taufe, die Versuchung und die Umstände des Todes Jesu beschreibt, hat mich tief berührt. Die ganze erweiterte Terminologie erlaubt es, das Menschsein als grosse Gnade zu empfinden - wie nahe sind wir doch dem Urmysterium, und die Verbindung zum Urbild hat der Sohn Gottes uns durch sein Leiden neu erschlossen.
Auch gefällt mir, wie zart und liebevoll Maria und die Lichtfrau ihren Platz in der Heilsgeschichte finden.

Dann aber geht es plötzlich um den Gral, um das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern - davon ist in der Bibel die Rede, auch von der Wirkung des Todes Jesu am Kreuz. Weil zur Zeit die Karfreitagsliturgie der kath. Kirche kontrovers verhandelt wird, war ich natürlich wach bei den Passagen, wo Intermediarius die Rolle der Juden beim Tod Jesu reflektiert. Da bleibt sie eng bei der Schrift - wie eigentlich überall. Aber damit kommt sie in dasselbe Dilemma wie die katholische Kirche.
Sie meint, dass die Juden durch die Beteiligung am Tod Jesu ihre Errettung im Moment verloren hätten, doch später wiederum sagt sie den erstaunlichen Satz, dass das Blut der Wunden am Kreuz für Jesus Anhänger und die Juden verflossen ist, und nur das Blut und Wasser, das von der Lanze des Römers Longinus ausging, für die Rettung der Heidenvölker bestimmt ist.

Den Gedanken fand ich faszinierend, doch ich erzählte einem Mitbewohner, dass ich da nur sagen kann, was ich auch schon zu den Evangelien gesagt habe: Wenn es nicht wahr ist, so ist es doch gut erfunden.

Ich hatte schon bei der Behandlung der Geburtsgeschichten Jesu meine Bedenken. Wie kann man das alles so wörtlich nehmen! Auch bei Steiner hatte ich mich schon gefragt, warum er die historisch-kritische Theologie umgeht.

Alles wird für real genommen: die Ankündigung durch Gabriel, der Besuch der drei Magier, die Engel bei den Hirten auf dem Feld, der Kindermord, die Flucht nach Ägypten, die Taufe mit der Stimme aus dem Himmel, die drei Versuchungen in der Wüste ... dann später die Rolle der Juden beim Tod Christi (die Theologie führt das auf antijüdische Konkurrenz im Urchristentum zurück), das letzte Mahl, die Fusswaschung, der Verrat durch Judas, Gethsemane, die Karwoche mit der Geisselung und der Dornenkrönung (alles wunderbar kosmisch gedeutet ...), die letzten Worte am Kreuz, die kosmischen Dimensionen beim Tod mit Erdbeben und Verfinsterung der Gestirne, die Höllenfahrt, die Auferstehung, die Erscheinungen des Auferstandenen, die Himmelfahrt und Pfingsten, .... Fast beneide ich diese Schriftgläubigkeit.
Mein Gesprächspartner an diesem Nachmittag hat ganz schön gesagt, dass es bei diesen Bildern nicht um historische Tatsachen geht, sondern um Bilder, welche die realen Tatsachen und Geschehnisse kompakt und bildhaft schildern und tradieren.

Das Buch wurde richtig spannend. Kam sie doch zu der Geschichte vom Gral - diesem in letzten Jahren in aller Öffentlichkeit verhandelten Thema.
Sie referiert die chaotische Legendentradition und deutet dann aber genau diese Abschweifung, Verdrehung und Wucherung in der Legendenbildung als Schlüssel zu dem, was mit der Auffassung des Grals in der Menschheitsgeschichte geschehen ist.

Die Urtradition, dass Joseph von Arimatia tatsächlich unter dem Kreuz das Blut und Wasser aus der Wunde, die Longinus geschlagen hat, auffing, nimmt sie als Offenbarung, als heilige wahre Tradition, auch seine Reise in das Heidentum, um dort die Mysterien der Gestirne zu wandeln in ein christliches Mysterium. Das schien mir höchst spekulativ und narrativ.

Frage: Glaubt ihr tatsächlich, dass der Joseph das Blut aufgefangen hat (wie es übrigens auch protestantische Bilder von Cranach zeigen), um es in dem Kelch mit Maria und Johannes in den Westen zu bringen? - Mit dieser Frage las ich weiter und habe erfahren, dass der Graal doch eher eine Schau ist, eine christliche Glaubensschau, die das Herz der göttlichen Wirksamkeit auf Erden visualisiert.
Da bin ich derzeit mit meiner Lektüre und bin gespannt, wie es weiter geht.

Ich habe übrigens auf meiner Website zur Apokalypse unsern Dialog über Intermediarius thematisiert und teils veröffentlicht. Denn es geht da um Grundlagen, die Apokalypse mit neuen Sprach- und Denkmitteln zu behandeln. Wie ich meine, könnte Intermediarius mir vieles neu erschliessen zur Deutung der Apokalypse. Noch bin ich sehr offen für die historisch-kritische Sicht.
https://www.johannesoffenbarung.ch/arbeitsjournal/08_01_arbeitsjournal.php
Eventuell werde ich den Dialog über Intermediarius bald einmal auf meine private Website verlagern und dort die Frau auch unter den Meistern platzieren. Danke für den Tipp, as

 

10.3.08: Natürlich trachtet einjeder danach - wenn man so etwas an sich heranlässt - dieses, was die Bücher des Intermediarius mitzuteilen haben, in sein bisheriges Weltbild einzuordnen. Und darüber hinaus kann es dann auch in einen Prozess der Neuerarbeitung münden.

Es ist doch interessant, dass die kritisch-historische Sicht auf die biblisch abgebildete Substanz anhand des empirisch erforschbaren Materials, soweit in die Auflösung des Greifbaren führt, dass zuletzt nur übrig bleibt, alles zur Allegorie zu erklären.

Ich selbst kann redlicher Weise auch nicht aus "meiner Haut". Meine eigenen inneren Erlebnisse (gegen die sinnesgestützte Erlebnisse realtiv blass sind) sind so beschaffen, dass ich gar nicht umhin kann, den hohen Sinn dessen, was Intermediarius skriptiv wiedergibt, anzuerkennen. Ich kann nur bemerken, dass sich bei Intermediarius um innerlich Erlebtes handelt und NICHT um Bibelexegese - dies aus meinen eigenen Erfahrungen (die im übrigen durch einen kopfig verfälschten inneren Gralsweg, der sich dann aber sogleich zum Guten korrigierte, als mein Einstieg möglich wurden). Für mich stellt sich aus dieser Perspektive das biblisch bezeugte Geschehen als eine Außenseite dar, in der es auf einmalige Weise auf die Innenseite ankommt; in der sich also auch in der Außenseite (die sehr wohl vorhanden war) allein eine Innenseite abspielte und fortsetzt.

Die exponierte Rolle der Israeliten - folgt man der Sichtweise von Intermediarius - hat seine begründeten zwei polaren Seiten: Einerseits das Desaster, dass nun mal historisch-qualitativ die Israeliten, das Christentum ganz und gar nicht positiv aufnahmen; andererseits sie das historisch(!) ein für alle mal auserwählte Volk sind und es sich zu allerletzt auch realisieren wird. Die katholischen liturgischen Traditionen geben das schon ganz richtig wieder. (Ohnehin: Auch wenn es so manche katholische Einseitigkeit und Übertreibung gibt - so überwiegt doch der Schatz dessen, was Neues und Wahres in dieser breiten Traditionslinie herausgearbeitet wurde).

Ja auf jeden Fall ist die Sicht, die Intermediarius anbietet, christozentrisch! Das heißt aber nicht, dass jeder, der der formal Christ ist, dies auch nach der inneren Qualität ist (umgekehrt ist es möglich, dass ein Jude, Muslim, Buddhist, Hinduist, Naturgläubiger, Esoteriker, etc. dies durchaus sein kann - auch wenn er die Phänomene anders benennen mag. Es ist eben ein universales, für alle Menschen "gültiges" Christentum, das hier vertreten wird und kein allein konfessionelles.)
Gruß  

 

12.3.08 Lieber Michael, liebe Birgitt

Ich hoffe, dass ich Euch mit meinen Berichten zur Lektüre von Intermediarius nicht «stresse». Aber irgendwie seid Ihr ja selber Schuld daran.
Mir fehlen ehrlich gesagt die Gesprächspartner, um über das zu reden, was ich da lese. Obwohl ich längst für meine Zeitschrift aktiv werden müsste, erlaubte ich mir heute, den ersten Band von Intermediarius fertig zu lesen. Denn die Zukunft der Welt, die da behandelt wird, betrifft ja direkt mein Ringen um das Verständnis der Apokalypse.

Zuerst möchte ich hier bloss aufzeichnen, was ich spontan nach der Lektüre in mein Tagebuch schrieb:
« ... Ich hatte mir das Leben in den späteren Zyklen des Kosmos doch anders vorgestellt. Wir sind dort, wenn wir mit Christus gehen, als Engel, Erzengel und Archai. Inkarniert auf diesen weiteren Schöpfungszyklen sind bloss die «Restmenschen», die auf der Erde nicht mitgehalten haben mit der Verchristlichung. Sie sind da zuerst als Tiermenschen, als Pflanzenmenschen, als Minaralmenschen, werden aber später auch aufsteigen können nach ihrer Hinwendung an die Christuskraft, die auch in den späteren Verkörperungen der Erde sich zeigt. Sie sind dann bloss eine Hierarchie im Hintertreffen.

Überhaupt ist diese ganze Zyklenlehre eine grosse Herausforderung. Wenn da Wahrheit drin ist, müsste unsere ganze Weltsicht radikal metamorphosiert werden. Was haben die Anthroposophen dazu heute im Hinblick auf die moderne Physik und Astronomie zu sagen? Hat Tailhard de Chardin auch eine so
ausgeführte Sichtweise für die Verchristlichung der Menschheit?

Intermediarius schreibt tatsächlich aus der Sicht von oben - alle wirklich geistige Ernährung kommt vom Himmel. Sinneseindrücke sind luziferisch verdreht. Da ist wenig von dem goetheanistischen Geist und dem, was Steiner so wichtig war: dass der Geist uns durch die Sinne, die sichtbare Welt
entgegentritt.»

Also: Die alles über lagernde Frage, die mich heute bewegt hat: Was hat es auf sich mit dieser Lehre der sieben Schöpfungszyklen - bei welchen wir ja auf der so alles entscheidenden vierten, der heutigen Erde, leben, wo mit der Inkarnation Christi der absolute Wendepunkt von der erste zur neuen Schöpfung vollzogen worden ist. Woher kommt diese Sicht? – eine Verbindung von indischer Äonenlehre mit christlicher Heilsverkündigung? Oder wurde sie originär an verschiedenen Stellen und Zeiten der Menschheit geschaut? Ich fand sie bisher bei Steiner, aber Jakob Lorber hat sie schon früher gelehrt!
Woher hat der diese Inspirationen: er sagte, aus seinem Herzen, in dem das Wort Christ offenbar geworden ist.- Ist diese Sicht bei Max Heindel und Intermediarius in Abhängigkeit von Steiner? Wenigstens gegenüber Heindel hat Steiner den Plagiatvorwurf erhoben. Intermediarius stand Steiner nahe, hat sich dann aber der katholischen Kirche zugewandt. Genau das ist es, was mich auch interessiert. Die Rolle der Kirche hat sie in meiner heutigen Lektüre respektvoll gewürdigt. – Oder haben alle diese Seher eine gemeinsame Tradition, an welche sich auch die Kirche anschliessen könnte? Woher kommt diese Tradition? Aus der Antike? Gibt es eine durchgehende Linie von der alten Magie zur neuen christlichen Graalsschau? Ist es die andere Linie, die zweite, von der Intermediarius spricht?
Diesen Fragen werde ich gerne nachgehen! Und dabei auch die Möglichkeit prüfen, wie realistisch, wie möglich, sie sinnvoll, wie notwendig, wie logisch, wie unvermeidlich, wie künftig usw. diese Sichtweise ist, diese Sichtweisen sind.

Bei Intermediarius spielen die 12 Konstellationen eine grosse Rolle, ebenso die sieben Planeten. Ich suchte heute ein Schaubild der Tierkreiszeichen. Stier, Widder und Fisch - unsere Erdenaufgabe, das sind die Planeten nach meinem eigenen Tierkreis, den Zwillingen, in denen wir alle auf die Erde
gekommen sein sollen - diese ganze Astrologie hat mich ziemlich überfordert, da bin ich Anfänger. Doch Intermediarius Darlegung vom Horoskop hat mich heute doch in einigem aufgeklärt. Ich werde das wieder lesen müssen.

Nun aber zu einem ganz wesentlichen Punkt. Ich habe heute an Valentin Tomberg gedacht und verglichen. Er beruft sich auf die Hermetik und versucht den Christusimpuls mit den Errungenschaften der Platoniker, der Kirchenväter, der christlichen Mystik, der Kabbala, den französischen Okkultisten, einem Bergson, Tailhard de Chardin usw ... für die Neuzeit plausibel zu machen.
Intermediarius spricht auch von den Urgemeinden, der Gralstradition, den Kreuzrittern, von Franz von Assisi! und Dominikus - aber die irdische Geistesgeschichte kommt nur rudimentär vor.
Ich habe sogar bei Tomberg für mich die Kritik erhoben, dass er viele geschichtliche Geistesströmungen übergeht oder einseitig bewertet, so z.B. den Marxismus, den er als  gebranntes Kind nur dämonisieren kann.

In der Anthroposophie, vor allem bei einem meiner «Meister», bei Herbert Witzenmann, ging es um exakte Gedankenbeobachtung, um mündig machende Übungen. Da wurde im Anschluss an die Phänomenologie die spirituelle Dimension erkämpft, wenn auch primär philosophisch in der Tradition des goetheanistischen Suchens des Geistes durch den Reichtum der Sinneswelt.
Wird da nicht auch um den Graal gerungen? Ist nicht in der wachen Beschäftigung mit der Jetztzeit, im Hineintragen des Geistes in alle Aktualitäten, das Graalsmysterium offenbar?

Am Schluss des Buches folgt ein Schaubild mit vielen Ebenen. Erstaunlicherweise ist da die Schöpfung nicht abgebildet, hat kein Symbol. Nur die Bewegung innerhalb der Trinität ist präsent. Oder ist die Schöpfung im Kreuz aufgehoben, das die irdische Welt darstellt?

Soviel für heute. Die nächsten zwei Wochen bin ich mit meiner Arbeit beschäftigt. Ich freue mich, dann in der nachösterlichen Zeit den zweiten Band von Intermediarius lesen zu können.
Mit Grüssen, as

 

12.3.08: Ja, es ist selbstverständlich und willkommen sich auszutauschen.
Vielleicht hilft es weiter, sich für die Lektüre erstmal von Steiner, Witzenmann, Tomberg, Teilhard zu lösen, ... um die originären Aussagen Intermediarius' kennen zu lernen. Es ist ja als würde ein wiedererstandener Franziskus im letzten Jahrhundert da gewesen sein und hätte aus SEINEM Blick all das aufgeschrieben. Da würde es natürlich bedingt Überschneidungen zu alle den oben Genannten geben. Man würde sich aber respektvoll hüten, es aus diesen Ansichten heraus begreifen zu wollen.
Das Abgleichen und Neuabwägen ergibt dann sich von ganz allein.
Die Astrolgie ist gar nicht schnell zu erfassen. Es erschließt sich erst nach und nach, wie die zwölf himmlischen Geister, die zwölf Angesichter dieser, ... wie der Fixsternhimmel, der Zodiakus, die irdisch-kosmischen Sternenkonstellationen und analog die Planeten und Planetensphären geistig zueinander stehen.
Die vier Bände haben auch je ihren eigenen Charakter. Es wird ein bisschen anders und auch schwerer - gerade der dritte Band, ... obwohl dieser wiederum besonders ergiebig ist. Der vierte Band ist dann zuletzt einfacher zu nehmen.
gruß

 

12.3.08: Kurz noch: Auch wenn das ein bisschen in der Luft hängen mag, würde ich empfehlen, das Kapitel "Die symbolische Weisheitssprache" Band IV, S.69 beginnend, als kleinen Exkurs vorzuziehen. Das könnte ein paar Fragen vorweg etwas beruhigen und zuträglich auf die geduldige Fortsetzung des Studiums wirken. lieber Gruß

 

3.4.08: Hallo,
stockt es mit dem Lesen? Ist viel sonstige Arbeit?
Lieber Gruß, zwischendurch!

 

Zu Band II: «HOMO COELESTIS»

6.4.08. Lieber Michael, liebe Birgitt
Endlich nimm ich mir die Zeit, etwas von meiner neusten Lektüre zu berichten. Obwohl meine Zeitung zum Thema Träume anstand, habe ich doch vorwärts gelesen im zweiten Buch, das mich vom Thema her ganz besonders interessiert hat. Denn durch verschiedene Anstösse hatte sich in mir die Gewissheit gestärkt, dass das Ganze, der Makrokosmos wie der Mikrokosmos, irgendwie mit der Gestalt des Menschen zu tun haben muss, bestärkt natürlich durch die biblische Tradition, dass wir im Bilde Gottes geschaffen sind. Aber da war auch die Begegnung mit dem Leviatan von Hobbes im Studium, dann das Buch «Die zwei Körper des Königs» von Ernst H. Kantorowicz, das ich seit langem lesen will, dann religionsgeschichtliche Materialien vom kosmischen Menschen und nicht zuletzt die paulinische Rede vom ersten und vom zweiten Adam – gemäss Kabbala waren wir alle in der Seele Adams vereint.
Zu all diesen Fragen und Empfindungen in Richtung eines kosmischen Menschen war das Buch «HOMO COELESTIS» von Intermediarius wie Honig, wie Manna zu kosten. Und der trinitarische Aufbau entsprach ganz meinen tiefsten Ahnungen. «Ex Deo nascimur» – Der Urmensch ist eine dreifache Einheit, das Wesen Gottes abbildend: Gottmensch, ewiger Menschensohn, himmlischer Mensch – man muss sich an die eigene Terminologie von Intermediarius gewöhnen, die hat sie wohl sehr bewusst so gewählt, auch die weiteren Dreiheiten: Licht, Klang, Leben und dann die Verhärtung in Forma Sideralis (Zeit), Forma Elementaris (Raum) und Corpus Materiale.
Da beginnt auch der Weg des Menschen auf der Erde gemäss Genesis 2, nachdem zuerst der Mensch als ein himmlisches universales Wesen in Erscheinung getreten ist. Die Vielfalt der Menschen geht daraus hervor, die Spaltung in Kainsmenschen, in Sedtmenschen und deren je eigener Weg zum Ursprung. Hier ist von den Mysterien die Rede, von Horus, Osiris und Isis und vom Weg der Propheten. (Unterbruch: Ich musst auf TV-Arte die beiden Dokumentationen zur Babylon schauen – inzwischen ist es schon wieder spät geworden, und ich will doch endlich dieses Mail schreiben)
Zum Buch «HOMO COELESTIS», Teil II.: «In Christo morimur!» – Entlang dem Lebensbaum nähert sich der Menschensohn, um in den alten Mysterien vorerkannt zu werden: Seine Manifestation ist gebunden in Ägypten, dann in der Bundeslade, verwaltet von den Leviten, dann in Maria, später in Brot und Wein, den Mysterien der Auferweckung, wie sie von Johannes beschrieben werden. Es geht um die Mysterien der Person und der Natur – und beide haben in der dreifachen Natur des Christus, der herabsteigt bis in die tiefsten Regionen, ihren Ursprung. Christus hat mit seinem Leidensweg und Opfertod das Imago Coelestis in die Erdenwelt gebracht, sodass es da leuchtet, klingt und lebt.
Im Teil III.: «Per Spiritum Sanctum reviviscimus» geht es um den Weg zurück zu Gott, die beiden Mysterienwege der Erlösung und der Auferweckung. Ersterer habe als Mysterium des Kainstypus, als Gralsweg, als Weg des Herrschens und Überwindens, im Mittelalter seine Macht verloren und sich zurückgezogen. Die Kultur habe sich von der Religion getrennt – auch durch den Einfluss des Islams?
Hingegen konnten die Seth-Mysterien, der Weg der Verinnerlichung in Mystik und durch die Heiligen seine Wirkung entfalten … Im muss dann diesen dritten Teil nochmals aufmerksamer lesen – der schien mir schwer und voller Andeutungen, zum Beispiel zum Lebensbaum, einem zentralen Symbol der Erlösung und des letzten Ziels.

Etwas wollte ich noch anfügen: Vor einer Woche habe ich seit langem mal wieder gepredigt, ich wählte den herausfordernden Text Römer 6, 3-4:
«Wisst  ihr denn nicht, dass wir, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? Wir wurden also mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit, wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt worden ist, auch wir in der Wirklichkeit eines neuen Lebens unseren Weg gehen. »
Dem Text voraus gehen im Kapitel 5, 12-19 die Passagen über den alten Adam und den neuen Adam.
Hier positioniert Paulus die Christustat kosmisch, menschheitlich, universell. Wie wir alle in Adam das Paradies verloren haben, so ist es uns in Christus wieder erschlossen worden. Die Taufe markiert und vollzieht die Anteilhabe an dem, was Christus für uns alle getan hat. Wir sind in ihm der alten Natur abgestorben und in der neuen Kraft erweckt. Hier gilt es mit dem Bewusstsein und dem Glauben anzuschiessen.
Was ist sagen wollte: Mir wurde bewusst, wie diese paulinischen Passagen an dieses uralte Mysterienwissen anschliessen, für das mich Intermediarius sensibilisiert hat. Ich habe viele Seiten theologische Kommentare gelesen und war einmal mehr entrüstet darüber, wie man «wissenschaftlich» vieles ausblendet, wenn man nicht den Sinn dafür hat. Ein Kommentar von 1950 gab wenigstens einen Vergleich mit den Mysterien in acht Punkten, ein neuerer Kommentar mit viel mehr Inhalt hat diesen Mysterienhintergrund nicht einmal erwähnt. 
Ich habe aus kurz in dem vierten Band gestöbert: «Der natürliche Mensch» und «die symbolische Weisheitssprache». Doch vorerst begann ich mit Band III. «UNIVERSUM» - wiederum kein leichter Stoff. Doch ich werde bald wieder unterbrechen müssen, um mich dem Kirchenboten 4/08 zu widmen mit dem Thema Jugend. Mit Grüssen, as

 

8.4.08: Ein drittes Email von Michael:

Ich weiß nicht, inwiefern die Integration und wichtige Rolle des heiligen Gral bei Dir angekommen sind (– es dürfte ja doch für die meisten sehr gewöhnungsbedürftig sein, ihn und die Urform der Legende um ihn als christliche Basistatsache zu integrieren). Da ich eher ein "Parzival" war, wurde dieser Weg für mich persönlich von Bedeutung. Kann man dies annehmen, dann ist das Verschwinden des Grals (als Gefäß, das zu Melchisedek – Hebräerbrief - gehörig ist und als große Ausnahme nicht aus irdischer Materie, sondern göttlich bewirkt konstitutionell war), das Verschwinden seiner Wirsamkeit auf Erden durch menschheitliche Versäumnisse bis zum Mittelalter (durch das Nicht-Realisieren der großen mystischen Chancen durch die Menscheit) – zumindest als These – annehmen kann, dann erscheint das Ganze plausibel. Davon, wovon in esoterischen Kreisen so viel gesprochen wird (Wasseramnnzeitalter und 2012), kann man sich dann auch einen anderen Begriff machen. Der Gral, der ja weiter im Kosmos wirkt, erreicht, sich von dort aus ausbreitend, immer weiter vordringend schließlich auch wieder die Erde, wirkt konstitutionell auf sie und den Menschen, macht sie durchlässiger gegenüber den nächsten geistigen Schichten (wodurch die Chancen, aber auch die Gefahren sich steigern). Da die Menschheit, mal ganz nüchtern betrachtet, einen schlechten Zustand hat, schlechter als es ihr bis zum Mittelater möglich gewesen war, wird die dadurch in einer ersten Etappe anhebende Trennung in die schlußendliche Richtung einer neuen gehobeneren Sphäre oder Daseinsweise und -form und in Richtung des Herabsinkens oder der Bannung in eine niedrigere (für den nächsten Äon) ein erste Etappe einleiten. Es kann durchaus sein, dass die Wenigsten die positive, Viele aber die negative Richtung a priori gewählt haben oder dann wählen. Es soll uns trösten und Mut für das Bemühen geben, dass dadurch für viele eine äonenlange Verzögerung im Aufstieg erfolgt, in der Aussicht auf die und aus der Ewigkeitsqualität aber,
steht, auch wenn es finster aussieht, fest, dass früher oder später erlöst wird (und wenn auch in einer neuen irdischen Schöpfung im einzelnen unfreier, im endeffekt chancenreicher von vorne angesetzt wird). Im dritten und vierten Band von Interemdiarius kommt dazu auch mehr.
Mir war das jetzt wichtig in Hinblick auf die Stimmung, die aus den letzten Passagen Deines Tagebucheintrages durchklang, noch anzumerken.
Guten Abend und gute Nach,Michael

 

13.4. 08: Hallo Andreas,
Um auch(!) auf eins der anderen von mir angetippten Themen zurückzukommen, dem Gral ... Was ich beobachte ist, dass sich destruktive Tendenzen bei vielen, vielen Menschen zum Standard gemausert haben. Es ist wie konstitutionell eingetreten, dass Leute Dinge tun und für ganz normal halten und erklären, die sie nur wenige Jahre zuvor verabscheut hatten. Ich sage es mal platt: Alle haben mindesten eine Macke, die sie aber ganz und gar nicht als eine solche empfinden, im Gegenteil.
Ich kann diese Beobachtung nicht in Übereinstimmung mit einem allein positiven Schritt in und geistiges Durchlässsiger-Werden durch ein Wassermannzeitalter etc. bringen. Warum diese negativen (Vor-)Fluten? Die ja - ich kenne es durch meine betende und meditative Praxis - fürs Geistige eine allgemeine nur erschwert durchdringbare mentale "Kruste" geschaffen haben.
Da scheint mir das Bild vom Gral - in der Weise, wie es bei Robert de Boron dargestellt wird - schon näher an die Sache heran zu kommen. Da wirkt dieser Gral nicht allein, das Gute stärkend und erhaltend, sondern auch das Destruktive entlarvend und bannend, Gutes und Ungutes scheidend - und dies wie durch ein Enzym (den Gral) nicht willentlich herbeigeführt, also wie konstitutionell eintretend.
Es ist eher zur Zeit als ob sich solch eine Kraft, den Menschen und der Erde von innen geistig nähert.
Soviel als Nachklang dazu!
Gute Nacht! M.

 

14.4.08: Lieber Michael
Es ist schon spät. Habe Deine Zeilen gerne gelesen, auch wenn sie mich nachdenklich gemacht haben. Ich fragte mich, welche konkreten Wahrnehmungen Dir vor Augen gestanden haben. Vielleicht ist es schwierig, diese Wahrnehmungen in Worte zu fassen, ohne in einen anklagenden oder abwertenden Ton zu fallen. Ich lebe äusserlich in einer sehr idyllischen Welt, abgeschottet von dieser wahrnehmbaren Kruste. Doch kann ich schon fühlen was Du meinst. Ich habe diese Empörung als Jugendlicher oft erlebt. Inzwischen bin ich etwas toleranter geworden, weil ich oft gerade im «Dekadenten» auch starken Lebenskräften begegne. Doch das Entlarven der Kruste wie auch das Annehmen des Heils tut Not, und auch ich ahne die Nähe der Wandlung.
Gemäss einer chassidischen Geschichte müssten wir nur den Kopf heben, um statt auf das Elend der Welt zu sehen, das Nahen der Schechina, der Einwohnung Gottes, zu erblicken.
Sah eben eine Sendung über Cat Stevens und seine Verwandlung in Yusuf Islam.
Das wirkt nach. Gute Nacht, as

 

14.4.08: Guten Morgen!

Dekandent ist nicht immer das, was als dekadent gilt. Das, was ich meine, bezog sich in meinen Ausführungen allein auf eine Kruste, die geistig, auf der Innenseite des Seins niederschlägt - die einem begegnet, sowie man sich innerlich geistig für das mystische Abgeholtwerden öffnet oder es versucht. Dort, wo die Offenheit an sich in des Geistes unerschütterbarer Treue bereitsteht, hat sich viel Schlacke davor angesammelt (in der Schweiz übrigens - wir waren ja schon hin und wieder mal in den letzten Jahren monatelang dort tätig - nicht minder als anderswo).
Was Du sagst zur Haltung zum "Nahen der Schechina" stimmt. Es ist zwar einfach aber dennoch nicht leicht.
Lieber Gruß, Michael

 

 

Zu Band III: Universum

26.4.08: Lieber Michael
(ich frage nach Angaben, um die beiden Personen genauer kennen zu lernen ...)
… Ich habe heute endlich mal wieder Intermediarius gelesen, nicht viel vom 3. Band, aber den Kosmos habe ich hinter mich gebracht - keine leichte Lektüre, diese Ordnung der Welt in vier Stufen, in der die 12 Kräfte und 7 Sphären wirken durch alle Ebenen hindurch, einander die Impulse weiter gebend und sich auch hemmend. Doch merkte ich, dass da in vielem das Weltbild aufgebaut wird, das auch bei der Apokalypse im Hintergrund steht. Darum mache ich mutig weiter in der Hoffnung, sogar diese antiken Lehren als etwas zeitgemässes entdecken zu können und dem Weltbild der Apokalypse seine Berechtigung zu geben. Soviel für den Moment, mit Grüssen aus dem sonnigwarmen St.Gallen (morgen ändert sich das wieder), as

28.4.08: Ich erhalte heute Angaben über Interessen und Lebenssituation meiner Gesprächspartner, die ich hier gekürzt wiedergebe:
Lieber Andreas,
wir wohnen in relativer Nähe von Görlitz. Eine Bahnstation von Görlitz entfernt: Horka. Wir haben dort ein recht großes Haus. Du kannst Dich also für jede Zeit als Besucher ansagen - es gibt ein Gästezimmer. Gerade mit dem Auto lohnt die ganze Gegend der Oberlausitz/Niederschlesien ungemein. Görlitz selbst besitzt die größte erhaltene Altbausubstanz von allen deutschen Städten (die ja im Krieg leider stets schlimm beschädigt worden waren). Görlitz hat an den Wochenenden in der Saison sehr viele Kulturtouristen aus den alten Bundesländern. In der Gegend waren auch geschichtlich immer wieder Mystiker und mystische Strömungen und ähnliches - trotz Anfeindungen - einfach nicht "klein" zu kriegen! Wir kennen uns hier recht gut aus (auch in den polnischen und tschechischen Grenzgebieten). Wir sind dennoch keine Lokalpatrioten in dem Sinne (,kommen ja ursprünglich aus dem diesbezüglich konträr gestimmten Berlin). In Bezug auf die Johannes-Offenbarung lohnt es auch mal unter Olivier Messieanan und Görlitz zu googeln. Er war hier Kriegsgefangener und hatte zur Sphäre der Johannesoffenbarun hier ein mystisches Erlebnis gehabt und es unter den zugespitzten Verhältnissen der Gefangenschaft in einer Komposition verarbeitet und uraufgeführt. Dazu gibt es zur Zeit ein Theaterstück inklusive Konzert im Stadttheater (ohnehin auch auf dem Untermarkt ein Open-Air-Theaterspektakel zu Böhme und drumherum).

Wir sind beide phasenweise immer wieder in der Konzept- und Organisationsentwicklung tätig gewesen, haben dann in den Einrichttungen, für die wir unsere Vorschläge erarbeitenen - in allen Bereichen! -, mitgearbeitet (deshalb kennen wir uns in Vielem recht gut aus). Das läuft inzwischen aber gar nicht mehr gut (weil am falschen Ende gespart wird). So leben wir erstmal von unseren paar Ersparnissen. Unser Ziel ist es - wie ich schrieb - längst, für die christliche Mystik und christliche Spiritualität aktiv zu werden. Ich bin auch aktiv für das Internationale Jacob-Böhme-Institut .... Gerne kannst Du dort Mitglied werden - unter der Website (jede Stimme zählt). ...

Drei Dinge beschäftigen uns gerade aktuell: Wir benötigen für das Bekanntmachen der Werke von Intermediarius nur ein paar Tausend Euro (die wir momentan wegen unserer knifflichen persönlichen Lage und wegen anderer analoger Projekte, gerade nicht haben). Das andere ist eine größere Sache: Da geht es um ein Herrenhaus ganz in der Nähe der polnischen Seite der Stadt Görlitz (Zgorzelec). Es steht das Schloss zum Verkauf, in dem Carl Ender von Sercha (ein Schwenckfelder und Böhmist) Jakob Böhme eine Zuflucht zum Schreiben seiner Werke geboten und auch deren Veröffentlichung angeschoben hatte. Unter anderem, gerade Ihm verdanken wir das Bekanntwerden von Böhmes Werken. Es gibt zu dem kaum Lokalitäten (abgeshen von der Bibliothek "Jakob-Böhme-Archiv), die mit der SACHE, für die Jakob Böhme lebte, stehen. Hier brauchen wir ein paar Hunderttausend (viel Geld, aber für ein Schlössen wiederum eigentlich auch wenig). Solch ein Böhme-Zentrum könnte mit Lebensgemeinschafts-, Alters- und Ferienwohnungsgenossenschaft kombiniert werden. Böhme hat bisher hier kein wirkliches lokales Zentrum oder ähnliches für Austellungen im Sinne seiner Sache und als Basis für Initiativen dieser Art. Wir wären für jeden Tipp (Stiftungen, Genossenschaftsbeiträge etc.) dankbar. Zum Dritttem besitzen wir ein didaktisches Modell - geeignet, um eine erste Vorstellung und einen ersten Überblick zur Mystik Böhmes als Einstieg zu gewinnen (Fotos später). Dieses soll in dem kleinen Böhme-Haus an der immer stärker besuchten Neißeseite (polnische Stadthälfte/Zgorzelec) für Führungen präsentiert werden. Das bedarf einiger Vorbereitungen. ..... Liebe Grüße Michael

und es folgt die Notiz, wo Michael mich zitiert: "Doch merkte ich, dass da in vielem das Weltbild aufgebaut wird, das auch bei der Apokalypse im Hintergrund steht. Darum mache ich mutig weiter in der Hoffnung, sogar diese antiken Lehren als etwas zeitgemässes entdecken zu können und dem Weltbild der Apokalypse seine Berechtigung zu geben."
GANZ GENAU!

 

Donnerstag (Auffahrt), 1. Mai 2008

Lieber Michael, liebe Birgitt

Danke für Eure biografischen Angaben, ich habe mich darüber gefreut, vor allem darüber, dass Ihr schon so früh und so lange zusammen unterwegs seid. Das ist ein grosser Wert.
Zu all den erwähnten Unternehmen wünsche ich Euch das Beste. Zu Böhmes Haus - leider lebe ich nach den Prinzipien von Ramakrishna. «Wie das Wasser unter der Brücke fliesst, so soll auch Euer Geld weiterfliessen». - Doch Ihr kennt Euch beim Sponsoring besser aus. Es gibt viele reiche Leute, die etwas Gutes tun können und wollen mit ihrem Geld.

Ich war heute etwas träge, habe aber doch fast Band 3 fertig gelesen, noch folgt der dritte Teil, de wiedergeborene Mensch.Auf meine Site zur Johannesoffenbarung schrieb ich heute dazu:

https://www.johannesoffenbarung.ch/arbeitsjournal/08_01_arbeitsjournal.php#auffahrt


Auf dem Weg zu einer spirituellen Kosmologie

Ich bin mir bewusst, dass ich derzeit die Arbeit an der Apokalypse vernachlässige. Doch indirekt bin ich damit beschäftigt, indem ich an meiner Sicht der Welt als Himmel und Erde arbeite - seit Anfang Jahr anhand der Lektüre von «Intermediarius». Die Beschäftigung mit diesem Werk lässt mich hoffen, das Weltbild der Antike und der Johannesoffenbarung nicht bloss als historische Tatsache beurteilen zu müssen, sondern Elemente dieser Sicht aktuell für die Gegenwart fruchtbar machen zu können. Es geht da um eine umfassende Darlegung der Verhältnisse zwischen Himmel und Erde, wobei ich immer noch unsicher bin, wie weit diese christliche Gnosis einfach eine bedeutende Schule des Abendlandes ist oder sie wirklich den Kern der biblischen Botschaft trifft – wenigstens dahin auf den Weg führt.
Überraschend ist für mich die Rolle der 12-Teilung des Raums und die 7-Teilung der beweglichen Kräfte. Die Lehre der 12 Tierkreise und der sieben Planetensphären ist zentral. Da geht es um die 12 schöpferischen Eigenschaften Gottes, welche sich in 3x4 Kräften manifestieren und über die 7 Sphären wirksam werden in den drei geschaffenen Welten, wobei diese drei
geschaffenen Welten (die siderische, die elementalische und die materielle) wiederum ein Abbild der Dreieinheit Gottes sind wie es auch der Mensche ist in seinen drei Hüllen als Mikrokosmos - alle Kräfte und Ordnungen des grossen Kosmos in sich enthaltend im Kleinen. Was mich befremdet, aber eigentlich biblisch ist: Die Rolle der Schlange, des Verführers. Er ist die Ursache alle dieser Schöpfungen, bei denen es sich um Abbilder oder Spiegelungen der höheren Ordnungen handelt, welche sich in die Verdichtung erstarren. In vielen Sphären herrscht ein Dualismus zwischen göttlichen Wirkungen, vermittelt durch die Engelhierarchien, aber da ist immer auch die Wirksamkeit der gefallenen Engel, Luzifers und der seinen, welche in denselben Sphären wirkten.
Diese dualistische Ordnung, welche sich durch alle drei geschaffenen Sphären zeigt, ist kontrastiert durch die Ordnungsprinzipien, welche eigentlich alle Gott angehören und auch durch die drei göttlichen Seelenkräfte, die im Menschen schlummern: der Odem Gottes.
Dazu kommt dann die Rettungsaktion, die Menschwerdung Gottes. Doch die Rückbesinnung auf seinen göttlichen Ursprung, wie er durch Christus deutlich geworden ist, entscheidet über den Werdegang im Jenseits beim Ablegen der drei Hüllen.
Ich bin verblüfft über die Verbindung von antiker Weisheitslehre, Hermetik, Astrologie und dem christlichen Kerngedanken. Das kommt alles so klar daher, als wäre das Christentum das Natürlichste der Welt. Das Lamm ist schon von Anfang an vorgebildet und präsent im Himmel.
Noch nie bin ich einer so selbstbewussten und überzeugenden Darstellung des antiken (und mittelalterlichen) Weltbildes begegnet. Sollte das alles tatsächlich weiterführen und sich als Einsicht offenbaren, so könnte ich die Johannesoffenbarung ganz anders erklären. Zudem wäre diese Sicht ein Anstoss, die plumpe Evolutionstheorie geistvoll zu ergänzen. Den soviel steht fest: Wie mit den aktuellen Lehren über die Evolution keine Schöpfung zu denken ist, so wenig ist mit diesem Weltbild die Apokalypse als warnende und zugleich frohe Botschaft zu verstehen.

 

Freitag, 2. Mai 2008: Wie weit geht die Macht der Schlange innerhalb der Schöpfung? ich schreibe auf die Website Johannesoffenbarung Antworten in Anlehnung an «Intermediarius» und die Bibel. >>> mehr

 

3. Mai 2008, Hallo Andreas,

Ja es wird einem erst bewusst, welche enorme Dimension das wahre Menschenwesen überhaupt hat ("Ecce Homo" - das dem gottverlassenen Jesus, der konsequent die Rolle des gefallenen Erdenmenschen auf sich gezogen, sich aufbürdete, gilt - hat eine dem entsprechend dimensionierte Bedeutung). Auch das Drama, dass Luzifer durch die von ihm ursurpierten Menschenkräfte die irdische Schöpfung überhaupt erst in diesem Maße stofflich, fest, gottentfremdeter machen konnte, dämmert einem. Und nun erst recht das Christuswesen, das konsequent in seiner selbstlosen Liebe und Hingabe in dieser Sache nachgefasst hat und schließlich dereinst siegreich durch die Schöpfung durchgedrungen sein wird!!! Erst durch das beginnende Begreifen dieser Tatsachen kann man von Anthropo-Sophie und Christo-Sophie überhaupt reden.

Es freut mich, dass Du für Dich die Bibel noch mal von Christus her neu zu greifen begonnen hast! Vielleicht vermag das sogar zu einer Neu-Vitalisierung deines Berufs (im Sinne von Berufung) führen ... Wer weiß ...

DIE Apokalypse kann kaum hoch genug eingeschätzt werden. Sie bezieht sich meines Erachtens ganz auf zwei "Gebiete": das Archäum als wahrer, ungetrübter lebendiger Spiegel des Himmels, das himmlische Jerusalem also... sowie auf die Endzeit unseres Äons (eine der Endzeiten der verschiednen Äone), also das Ende desjenigen irdisch-stofflichen Seinszustandes, den die irdische Schöpfung jetzt hat.

Gruß, Michael

 

Zu Band IV: Das grosse Zeichen

7. 5. 2008 Lieber Michael, liebe Birgitt

Ich bin beim vierten Band angelangt und lese derzeit «Der Weg der Menschheit zur geistigen Erweckung» - hoffe bis Pfingsten mit dem Buch fertig zu werden, denn schon drängt die Arbeit für das neue Heft.
Was ich von Intermediarius bekomme, ist ein Gefühl für die menschheitlichen Dimensionen des Christusopfers, und für die umfassenden Dimensionen, welche Tod und Auferstehung eröffnen. Ich fühle mich herausgefordert und angesprochen auf dem Weg der Nachfolge, der ein schmaler Weg ist.

Intermediarius hat mich auch sensibilisiert für den Geisteszustand der vorchristlichen Menschheit und deren Religion. Die Kräfte, welche die drei Hüllen konstituieren, haben auch das Bewusstsein bestimmt.
Mit Christus ist die Möglichkeit eröffnet worden, das Bewusstsein über diese abgeleiteten Kräfte hin zum einen Gott zu erheben, zu unserm Vater im Himmel, wie Jesus uns beten gelernt hat.
Doch die alten Kräfte sind weiterhin wirksam, und mir wird die umfassende Aufgabe bewusst, welche von Einzelnen und von der Kirche als ganzer ausgeht.
Es ist wie ein Wunder, dass diese doch wundersame Botschaft von diesem Christus, der Gott durch sein Opfer in die Welt brachte und in uns den Samen der Verbundenheit mit Gott gelegt hat, weltweite Verbreitung fand.

Doch der Durchbruch des Bewusstseins zur Erleuchtung, zum pfingstlichen Bewusstsein der direkten Teilhabe und Verbundenheit mit Gott - das ist ein hohes Ziel ...

Ich mache mir dabei Gedanken für die vielen Menschen. Denn viele glauben irgendwie an Gott, an den Himmel, an ein Jenseits, doch in ihrem Denken, Fühlen und Wollen sind sie stark in abgeleiteten Sphären gefangen.
Was mir gefällt bei Intermediarius, ist die Sicht dieser Menschen. Sie sieht die Gefahr für deren Entwicklung, auch im Hinblick auf die Ewigkeit und das Gericht - doch sie weiss, dass allen Menschen der Keim eingepflanzt ist, dass Christus für die ganze Menschheit den Durchbruch zum Himmel eröffnet hat und dass das Gnadenlicht immerfort wirkt.

Gerne würde ich tiefer in die Seelen alle dieser Menschen blicken, um zu sehen, in welcher Art der göttliche Funken in ihnen glimmt, auch unter aller Abschattung, auch unter materialistischen Weltsichten und Tätigkeiten.
Inwiefern ist der Glaube an ein Weltethos eine Frucht dieses Lichtes unter den Bedingungen der Moderne? Wie hängen alle die esoterischen Bewegungen und Sehnsüchte mit dem flackern diese Funkens zusammen? Und was ist das Gebot der Stunde für die Kirche oder für Einzelne in der Nachfolge, um den Kräften
der Gnade, dem Pfingstgeist, die Wege zu bereiten ....
Soviel für den Moment an diesem sonnigen Nachmittag, der Garten ruft zur Arbeit und auch der Magen knurrt, mit Grüssen, as

 

7. 5. 2008: Michael schreibt:

„Ich fühle mich herausgefordert und
angesprochen auf dem Weg der Nachfolge, der ein schmaler Weg ist.“

Das freut mich.

„Doch der Durchbruch des Bewusstseins zur Erleuchtung, zum pfingstlichen
Bewusstsein der direkten Teilhabe und Verbundenheit mit Gott - das ist ein
hohes Ziel ...“

Ja das ist es: zwar an sich einfach, aber gar nicht leicht. Ich selbst kann mich glücklich schätzen, erlebet zu haben, was Intermediarius unter Erleuchtung beschreibt. Und auch: dass ich auf den Gedanken kam, innerhalb dieses Erlebens nicht immer nur nach mir oder meiner Umwelt zu fragen, sondern auch nach dem geistigen Licht selbst und seinem göttlichen Urquell ... und warum es überhaupt und in der Weise wirkt. Dennoch kann ich gar nicht behaupten, dass ich mich in diesen völlig neuartigen Bewusstseinsschwerpunkt als andauernden stabilen Zustand eingelebt hätte! Weit davon entfernt! Und auch bei den vielen anderen Menschen ist das Wirken dieses Christuskeimes wie verschüttet, obwohl er von innen her nicht aufhört, unaufdringlich und freilassend zu werben, in all dem übertönenden Getöse.
Hier setzt nun aber mein Dämpfer ein zu Deiner doch so positiven pfingstlichen Aufbruchstimmung. Es wurde menschheitlich die Chance verpasst, schon längst verpasst, sich dauerhaft diese stabile Bewusstseinsschwerpunktverlagerung in eine höhere Warte zu erobern. Dadurch kann der Christuskeim in den Menschen nicht in der Weise wirksam werden, wie es potenziell in ihn gelegt ist. Vielmehr bahnt sich ein Einfluss, wie von außen kommend an. Es ist dieses eher eine konstitutionelle Wirksamkeit aufgrund des einstmals erbrachten und nun immer fortwirkenden Christusopfers her auf den ganzen irdischen und auch den geistigen Kosmos. Alles wird einen „Halbton“ einheitlicher, etwas weniger zerrissen, die Elmente mehr ineinander spielend, Geistiges und Sinnfälliges weniger hart getrennt sein. Es wird dann die Frage sein, ob dies die Menschheit nur verwirrt oder ob Einige im Stande sein werden, das potenziell ebenso Heilsame in dieser Entwicklung zu erfassen und fruchtbar zu machen. Dafür bedarf es Menschen, die Anderen in diese Richtung eine Orientierung geben können. Wer wird das tun? Ich hinterfrage mich auch selbst in Ermangelung Besserer, Fähigerer, Geeigneterer. Ein Sendungsbewusstsein stellt sich da beim besten Willen nicht ein bei mir, eher eine Art Verpflichtung, es versuchen, zu sollen, wirklich und ernsthaft zu versuchen. Intermediarius spricht diese konstitutionellen Veränderungen – anders als es am Anfang des ersten Buches „Fra Tedesco“ tat, der mittels der vier Bände einen Erweckungsweg, einen Initiationsweg versprach – im vierten Band an. Diese sich anbahnenden konstitutionellen Veränderungen erscheinen somit als der Grund, warum Intermediarius aus dem engsten, privaten Kreis insoweit heraustrat, dass die Schriften veröffentlicht und in die Welt gesetzt wurden.

 

8. 5. 2008 Lieber Michael, liebe Birgitt

Das mit der verpassten Chance habe ich nie so stark empfunden oder so vernommen. In der Anthroposophie geht alles etwas evolutiver zu und her. Da folgt eine Entwicklungsstufe nach der anderen. Im Bezug auf die Neuzeit ist von der Bewusstseinsseele die Rede. Das ist meines Erachtens das, was Intermediarius im vierten Band beschreibt und was auch Du erwähnst.

Die Bewusstseinsseele erlebt sich im Denken als angeschlossen an das Wesen des Geistigen, an den Logos als Grundlage alles Seins. Aber noch ist das bloss eine Ich-Erfahrung als ein Heimkommen des Ich in seine geistige Urkraft, die es in Christus wieder erhalten hat. Ausgrüstet und gestärkt in dieser Erfahrung, die Steiner auch philosophisch aufzuzeigen suchte, geht der Weg weiter in die Verwandlung der Hüllen. Ausgehend von dieser Geisterfahrung, wo der Mensch sich angeschlossen weiss an die Himmelswelt, hat er sich auch der gefallenen Schöpfung zuzuwenden und die neue Herrschaft auch über die geschaffene Natur in und um sich anzuwenden.
Das Ich wendet sich nun auch dem Ätherischen zu, in dem alles im Bilde verfliesst und die schaffenden Zusammenhänge sich offenbaren. Hier vollzieht sich die Erweiterung des Bewusstseins in die Imagination. Wo dann auch das Astralische wahrnehmbar wird und der Mensch darin seine aktive und leitende Rolle übernimmt, kommt die Inspiration ins Spiel. Wo der Mensch aus den geistigen Impulsen handeln lernt bis in die Materielle Hülle, spricht Steiner von Intuition.
Mit diesen Seelenkräften begabt wird in den künftigen Zyklen die Umwandlung der dreifachen Leiblichkeit vollzogen in die höhere ewige Leiblichkeit, welche das Ziel des Menschen ist. Bei Steiner aber geht das wie gesagt eher evolutiv, langsam, über die Arbeit des Menschen an sich und im Leben, über Äonen.

Bei Intermediarius finde ich den christlichen Weg der asketischen Reinigung und Busse, der Erleuchtung und der Einigung als zentral. Da ist diese urchristliche Dramatik, dass die Zeit kurz ist, dass jetzt und sofort zur Busse und Umkehr aufgerufen wird, dass der Weg schmal ist und nur wenige darauf gehen werden.

Ob schon soviel verpasst wurde und die Menschheit mit dem Christus nur verspätet auf dem Weg ist und mit vielem im Hintertreffen - an diese Empfindung muss ich mich erst gewöhnen.
Äusserlich sieht sich die Menschheit ja sehr fortschrittlich. Doch was jetzt auf uns hereinkommt mit dem weltweiten Netz, ev. Hunger und einer unruhigen, oft fast hysterischen Suche nach geistigen Wegen – auf der andern Seite aber auch immer abwegigere Unterhaltungen, Orgien, Missbrauch, Hass ... als Fortsetzung der alten Naturrituale, nun nicht mehr zeitgemäss und gehalten, sondern unreligiös als Verherrlichung der blossen Natur gefeiert.

Wenn das Denken in den elementalischen Bereich (in die Äthersphäre) gelangt, wird es offen für grössere Zusammenhänge. Doch wie diese Zusammenhänge im Bewusstsein offenbar werden und welche Wesen der Begierde oder der Erhebung darin zur Geltung kommen, das frage ich mich auch.
Bei Steiner muss auch das Denken als Ichkraft reif und stark sein, wenn die Wogen des Elementenmeers an das Bewusstsein schlagen.
Und Intermediarius will nächsten Kapitel über den Irdischen Menschen genauer darauf eingehen, ich bin gespannt ... Mit Grüssen, Andreas

 

8.5.2008 Michael antwortet kurz: Na ich kann mir nur zu gut vorstellen, dass das erst einmal aufgenommen und fürs erste verdaut werden muss und evtl. ein weitgehend neues Bild daraus zu entstehen beginnt. Gruß, M.

dann etwas länger:

Lieber Andreas, jetzt habe ich gerade ein bisschen mehr Zeit.

Ja, menscheitlich verpasste Pfingsten, .. aber Pfingsten ist jedem einzelnen jederzeit möglich!

Soweit ich Intermediarius verstanden habe, geht es vergleichsweise zu Steiners Darstellungen um viel größere Abschnitte (ja ganz andere und geistigere Kosmen) als Steiner das als Evolution des irdischen Kosmos auffasst. Diese Evolution, die Steiner begreift, ist lediglich das wiederantippende, wie abbildhafte Durchlaufen dieser einmal gewesenen Daseinsformen des ganzen Kosmos innerhalb der Entwicklung unseres jetzigen Kosmos. Auch die Kulturepochen, werden nicht so gesehen von Intermediarius (keine Atlantis, keine Epochen nach Christus, wie sie von Steiner vorgestellt werden). Eine aktiv vom Menschen ausgehende Bewusstseinsentwicklung gibt es gar nicht. Sondern entweder das Hineinstellen in das innerlich bereitet seiende Gnadenlicht ... oder aber das bestenfalls Mitmachen(!) der Evolutionsentwicklung, die mehr und mehr durch die Christuskraft bewirkt geschieht. Dies ist aber auch nur dann möglich, wenn die Orientierung auf und Suche nach Christus darin enthalten ist und bleibt, dabei sogar stetig zunimmt. Darin bahnt sich ein neuer Schub an, den es MITzuvollziehen gilt. Dies ist gewiss ein relativ kleiner Schritt in Richtung der Scheidung der Geister (die Gralswirksamkeit, um die es mir zu gehen scheint, bringt genau das mit sich). Das Dasein unserer kosmischen, irdischen, menschlichen Daseinsform hat mit aber erst mit dem Endgericht dieses Äons einen Endpunkt erreicht. Es folgen aber weitere Äonen, in denen der Kosmos ganz anders (wieder geistiger und zunächst gespalten in zwei Geistesseiten von Gut und Böse) ist. Die Johannesapokalypse ist genau für unser Äon und speziell das Ende dieses Äons geschrieben. Wie soll es auch anderes sein, denn Bücher in dem Sinne gibt es dann nicht mehr ... auch nicht die Bibel. Sie ist DAS heilige Buch für unser Äon – nicht mehr und nicht weniger. Und niemand weiß - wann dieses Endgericht sein wird – außer Gott allein.

15.5.: Hallo Andreas ... und noch etwas hinterher (das ich dieser Tage in einem Internetforum schrieb):

Das Problem bei Anthroposophischem ist, dass dieses die Gabe der Freiheit als von Luzifer herkommend zuschreibt. Dabei hat er sie wie alle Geschöpfe Gottes ursprünglich von Gott(!) erhalten und Gott steht unabdinglich zu seinen Gaben. Er missbraucht sie aber gerade zum Gegenteil: zum Verknechten der Schöpfungskräfte, zur Unfreiheit. Damit unterschätzt diese anthroposophische Anschauung letzlich doch Gott und Christus, der Gottes selsbtlose Liebe ist und die Erlösungsabsicht, die vom Schöpfungsabegin an die Äußerung und Offenbarung dieser selbstlosen Liebe ist. Zu IHR gehört die Freiheit per se dazu (denn es ist keine Selbstliebe und bloßes Auf-die-Probe-Stellen-Spiel, sondern wirkliche Liebe Gottes). Gott ist so!!! Damit gerät der Erlösungsgedanken der Anthroposophie viel zu klein; er hat in Wirklichkeit eine allumfassende Dimension. Die in der Anthroposophie enthaltenen vergleichsweise wahren Inhalte geraten so letzlich doch ins falsche Fahrwasser. Das muss aber nicht so bleiben.

 

6. Juni 2008: Lieber Michael, liebe Birgitt

Lieber Michael

Gestern habe ich den vierten Band «DAS GROSSE ZEICHEN» fertig gelesen - und war danach voller Ideen und Inspirationen. Leider habe ich es gestern nicht geschafft, die Empfindungen aufzuschreiben. Ich habe am Abend damit begonnen, unsern Dialog auf meiner Website zu aktualisieren – und dabei verging die Zeit.
Heute musste ich früh aufstehen und ein Zimmer im Haus gründliche reinigen. Solche Arbeit ist nicht einfach «niedrige» oder «geistlose» Arbeit, wie ich das im Nachhall nun empfinde. Es hat etwas mit der Läuterung zu tun, der Reinigung, von der auch Intermediarius als erstem Schritt auf dem geistlichen Pfad spricht: Gewisse Spuren der Vergangenheit müssen weggeräumt werden, damit Platz entsteht für Neues. Allerdings muss ich das in Zukunft zusammen mit den Studenten machen, die bei mir einquartiert sind. Eigentlich gehört die Reinigung zur Miete dazu, aber die Austauschstudenten sind am letzten Tag mit dem Abschied und mit dem Reduzieren des Gepäcks beschäftigt. Dann drücke ich ein Auge zu und mach es selber. Auch weil ich wissen will, wie das Zimmer eine nächste Person antritt.

Was aber war es, das mir gestern so wichtig wurde?

Zentral schien mir der Übergang des Bewusstseins von der materiellen Sphäre in die elementalische Ebene. Intermediarius sieht das als natürliche Entwicklung an. Dieser Übergang ist ein Schicksal der Menschheit, eine Entwicklungsstufe, ein Fatum, eine Notwendigkeit. Der Übergang geschieht von der Natur her, er ist im Lauf der Dinge eingeplant. Und sie schrieb das vor 80 Jahren?! – eigentlich sollten die Menschen für diesen Übertritt vorbereitet sein. Christus gibt dem Kern des Menschen die Kraft, diese feinstoffliche Sphäre, welche die leibliche Welt bedingt, wach und willentlich zu empfangen und zu gestalten. Doch die Menschen haben zu wenig den Anschluss gefunden an ihren eigenen Kern, den Christus erwecken will. Doch er ist auch da, wo dieser Übertritt mit einer gewissen Unbeholfenheit der Menschen geschieht. Aber auch die Widersacher sind präsent.

Gestern habe ich mit einem Studenten über dessen Arbeit diskutiert. In der Kommunikationswissenschaft wird vom «icon-turn» gesprochen. Die Menschen seien auf Bilder viel effektiver ansprechbar. Für seine Arbeit wählte Markus ein global verbreitetes Bild (Ein Zivilist, der sich vor die Panzer stellt, als diese auffahren gegen die Studenten in China). Er muss eine Interpretation liefern. Auch in den Medien ist jetzt viel von Bildschirmspielen die Rede. Virtuelle Welten gewinnen an Einfluss. Was hat das zu bedeuten? Es scheint, dass die elementalische Realität virtuell begegnet, statt real, innerlich.

Die Beweglichkeit und Beherrschbarkeit der Bilderwelt auf der Ebene des Computers und der Spiel-Konsolen kenne ich auch in ihrer Eigentlichkeit: Wir haben dieses Fliessen, Verdoppeln und Zusammenhängen der Bildstrukturen auch in uns. Ich habe es immer wieder beim kurzen Mittagsschlaf oder bei ungewöhnlichen Einschlafsituationen erlebt. Alle paar Monate schriebe ich in mein Tagebuch von diesen seltsamen Erfahrungen im Halbschlaf: Da liege ich, um mich kurz zu erholen, stehe imaginär auf, gehe umher, kämpfe mit Dämonen, handle aktiv mit auftretenden Gestalten, komme in Panik über die Bedrohung und flüchte in das Schneckenhaus der irdischen Realität, der festen Verhältnisse im Wachbewusstsein. Dann realisiere ich, dass diese wach erlebten Bilderwelten, die ich beeinflussen kann, nicht materiell sind. Aber welche Realität haben sie?

Bei der Lektüre der letzten Kapitel von Band IV sind mir diese Erfahrungen in vielem verständlicher und vertrauter geworden. Sie hatten nicht mehr dieses Unverständliche an sich, das mich bedroht und befremdet, denn in den letzten Kapiteln wird dieser Übergang in immer neuen Anläufen und Variationen verhandelt. Da scheint für Intermediarius etwas ganz Zentrales zu liegen.

Wenn nämlich bei diesem naturmässigen Übergehen des Bewusstseinslebens in den Bereich des Elementalischen (bei Steiner die ätherische Welt und die Imagination) geschieht, muss der Mensch dafür gerüstet sein, gestärkt in seinem wachen Selbstbewusstsein. Der Mensch kommt in diese andere Sphäre mit allen drei Seelenkräften, dem Denken, dem Wollen und dem Fühlen. In all diesen Seelenkräften geschehen Transformationen, erscheinen neue Wirklichkeiten, spielen beweglichere und dynamischere Realitäten mit: jene, der elementalischen Welt in und ausser uns, welche wiederum siderische Realitäten zeigen samt deren Usorption – wir sind da immer noch in der Sphäre des Kosmos, wo die Dualität von Gott und Widersacher obwaltet.

Nun gehe es aber darum, dass der Mensch bei diesem Übertritt sein Bewusstsein behalten kann und aus seinem Kern heraus, aus seinem innersten Wesen heraus handeln und reagieren, verstehen und fühlen kann. Das ist aber nicht selbstverständlich, da in diesen elementalischen Ebenen wie gesagt ein Dualismus herrscht: Da manifestieren sich auch die alten Schöpfungsmächte, die alten Götter, welche sich gegen die Herrschaft des Christus sträuben und ihre alte Dynamik fortzusetzen versuchen. Diese Hinweise befremden mich, ich sträube mich dagegen, da ich die Realität des Bösen nicht als solche sehen will. Aber die Dynamik der Schöpfung lässt sich wohl kaum anders erklären. 

Das Denken, Wollen und Fühlen könne den Menschen in den Bann von niederen Mächten ziehen, wenn nicht die Herrschaft des inneren Menschen, dank der Christusbeziehung, die Seelenkräfte nach oben lenkt, hin zu den reinen Tatschen und Offenbarungen im Elementalischen und dann im Siderischen. Von oben her kommt das Himmelreich ins Spiel, das uns im Wesentlichen schon eingepflanzt ist durch das Opfer Jesu. Wir haben in uns den Keim, das erweckte Leben, den christusförmigen Funken als Mikrologos, berufen zu Wachheit, zu Selbstbewusstsein, zum Handeln im Denken, Wollen und Fühlen, zum Verwandeln der sterblichen Hüllen, zur Heimholung auch der grossen Schöpfung, welche insgeheim säufzt und wartet auf das Offenbarwerden der Kinder Gottes (Röm. 8)

Wie Intermediarius diese Verbindung des innersten Keims des Menschen zu den sich öffnenden Realitäten beschreibt, ist phänomenal. Da gehen neue Sphären auf, denn das Bewusstsein schreitet von der materiellen Realität in die feinstoffliche Welt des Äthers, des Elementaischen. Genau dieses Hinüberschreiten kann von der Christusverbundenheit getragen sein. Christus ist die Kraft, welche in uns den Mikrologos erweckt, den erkennenden, handelnden und fühlenden Seelenkern, den Geistfunken in uns, der auf die Wiederherstellung des Urbildes, des Imago Coelestis, hinzielt. Da ist die Heimat, das Haus des Vaters.

Intermediarius gibt auch eine Meditation, welche dem heutigen, dem verspäteten und verschlafenen Menschen die Wege öffnen soll, einen direkten Anschluss an die Gnade zu finden.
Ich habe noch nicht genau herausgefunden, was der Titel des IV Bandes meint mit «DAS GROSSE ZEICHEN». Ist es das Kreuz mit den vier Rosen, der Graalskelch oder die himmlische Jungfrau, welche auch in der Johannesoffenbarung als «grosses Zeichen»  angesprochen wird.
Die Meditaition mit dem Kreuz, den vier Rosen und dem Lebensbaum möchte ich in Zukunft noch genauer studieren und auch praktizieren.

Am Bodensee-Kirchentag in Ravensburg hat eine Frau auf der Geige spielend den Christushymnus aus dem Epheserbrief rezitiert. Genau um diese Botschaft geht es in den Schriften von Intermediarius. Ich war verblüfft über die Analogie und Nähe.

Soviel für den Moment zu der Stimmung von gestern. Eine objektive Würdigung des vierten Bandes versuche ich demnächst zu schreiben. Mit Grüssen, as

 

7. 6.2008 Lieber Andreas,

das hast Du alles sehr schön verfasst. Es ist eine Bereicherung für mich, wie Du das mit Deinen Worten beschreibst.

Das große Zeichen ist dieses Bild vom Herzen, worin der Lebensbaum, der aus dem Kruzifix ersteht, wurzelt und die neue Verbindung zu den Kräften der Himmelsrose schafft. Intermediarius bezeichnet es als sakramentales Zeichen, ein Zeichen also, dass als mystisches Zeichen in Nichts der Wirkung der Sakramente der Kirche nachsteht.

Ich denke, dass in dem vierten Band erst offensichtlich wird, warum Intermediarius diese Schriften für eine Menschheit, die schließlich NICHT die mystische Entwicklung zur Erweckung ihres inneren Kerns gegangen ist, schreibt - auch wenn es nur an Wenige aus ihr gerichtet ist: Es ist die Wirksamkeit des Grals (und damit schließt sich der Kreis zum ersten Band), der die zwar NICHT von Anbeginn geplante, aber doch auf natürliche Weise eintretende Änderung des Gefüges zwischen physischer Welt und ihren etwas geistigeren Hüllen bewirkt. Darauf will Intermediarius uns vorbereiten, damit wir dieser Entwicklung insofern gewachsen sind, dass wir darin die Orientierung finden und halten können.

Es fällt uns schwer, das Böse in seiner vollen Krassheit ins Blickfeld zu bekommen, denn es vermag sich im Dualismus, in dem ja auch das Gute, Konstruktive, wirkt, zu verbergen; und diese konstruktive Seite ermöglichst uns inmitten der dualistischen Welt (und auch in ihren geistigen Schichten) zu bestehen, ja uns darin sogar zu beheimaten. Es ist schwer, jedoch not-wendig einzusehen, dass aber an einem Wandel dieser dualistischen Welt hin zum Besseren nur erst dann möglich ist, wenn wir individuell durch das Tal des inneren Opferns unseres „An-der-Welt-Hängens“ hindurchgeschritten sind, unser Verstricksein mit ihr in der inneren Nachempfinden des Kreuzesopfers (wie Maria) ablegen, so dass dann eine ganz neuartiges freies und aus der Liebe gespeistes Zu-wenden genenüber der zu hebenden dualistischen Welt möglich ist. Liebe Grüße, Michael

7.6.: Kurzer Gruß ...
Ich bin jetzt auch die Texte vom Mai betreffend wieder auf dem Laufenden. Sehr schön formuliert und denkerisch adäquat erfasst! Kompliment! In Bezug auf die Apokalypse und die Dämonologie, Exorzismus usw. mache ich es den Menschen von heute dann aber doch ein wenig schwerer. M.

7.6.08 Lieber Michael,
Danke, ich schaue Arte und scanne Bilder aus den Jahren 2004.Da habe ich ausgehend von alten Motiven neue Bilder gemacht, ein Beispiel in der Anlage, ... Kennt Ihr Arthur Schult? Das ist meine neuste Entdeckung. Er bezieht sich auf Intermediarius, hat in den 60er- Jahren ein überreligiöses Christusbild vor allem anhand des Johannesevangeliums beschrieben und in vielen Anläufen dafür geworben. Die Schweiz hat gegen Tschechien verloren, ist mir nur recht, ... Mit Grüssen, as

 

Danke, interessant.

Nein, den kennen wir bisher noch nicht. Klingt erst einmal sehr anthroposophisch. Du meinst sicher speziell Arthur Schults "Das Johannesevangelium als Offnenbarung des Kosmischen Christus" - oder? Wie nah ist Schult an Steiner, wie nah an Intermediarius?

Es ist schlimm hier in "D", wie der Fußballnationalismus die vielen Leerheiten füllen soll ... und dass es ohne viel Mühe gelingt, dies mit einem so dünnen und fadenscheinigen Surrogat zu bewerkstelligen. Gruß

 

Sonntag, 8.6. Hallo Michael,

Am Ende von Arthur Schults "Das Johannesevangelium als Offnenbarung des Kosmischen Christus" folgen einige abschliessende Kapitel, unter anderem II. Bahnbrecher der Zukunft. Hier bespricht Schult kurz die russischen Religionsphilosophen, den Franzosen Paul Sédir, Aurobindo, und etwas ausführlicher spricht er über Rudolf Steiner, Max Heindel und Intermediarius … sie seien «massgeblich impulsiert von der Esoterik der Rosenkreuzer». Es folgt dann aber eine Kritik an Steiner und Heindel,  von Intermediarus schreibt er zuletzt ganz wenig, aber nur Positives.

Hier eine Passage über Rudolf Steiner, dem der Autor aber, wie er sagt, vieles verdankt.
«... Aber leider bleibt Steiners Weltanschauung kosmisch gebunden. Damit ist bei ihm das bewusstseinsmässige Eindringen in die letzten Seinsstufen blockiert. Das hat später in der geistigen Schau vielerlei Irrtümer zur Folge. Diese tragische kosmische Bindung ist schon grundgelegt in der Philosophie der Freiheit. Da verbindet nämlich Steiner in seinem «konkreten
Monismus» die Welt der Ideen mit der Erscheinungswelt von Stoff und Materie zu einer Einheit. So gibt es dann ausser dieser Einheit nichts, kein Jenseits und keinen ausserweltlichen Gott. Steiner hat stets an diesem
«konkreten Monismus» festgehalten und ist sich an diesem Punkte auch klar bewusst seiner Gegensätzlichkeit zum Christentum ....
Später, als Steiner zum Okkultisten wird und sich die Erkenntnis der höheren Welten erchliesst, gewinnt für ihn in Konsequenz jenes «konkreten Monismus», an dem er eisern festhält, die okkulte Sphäre den Charakter der Ideenwelt. Die Geisteswelt des Kosmos wird ihm zur Welt göttlicher Geister. Der transzendente und zugleich immanante Gott des Neuen Testaments wird dabei zu Gunsten einseitiger kosmischer Immanenz und kosmischer Entwicklung abgelehnt ....»  (Seite 502)

Zu Max Heindel:
«Max Heindels Weltanschauung der Rosenkreuzer steht der Geheimwissenschaft Rudolf Steiners besonders nahe. Denn beide haben ihre Kosmologie vorwiegend vom Gesichtspunkt der ätherischen Dynamik der Bildekräfte aus geschrieben. Dabei sind sowohl Steiners wie Heindels Kosmogonien in Gedanken gefasst, die sich als Fortbildung moderner naturwissenschaftlicher Begriffe geben. ....
(Es folgt eine Darlegung von Heindels Unterscheidung von Logos, Christus und Jesus)  ... Wir müssen unsererseits bekennen, dass eine solche Christologie dem Sinn des Evangeliums nicht gerecht wird und allzu sehr im Kosmischen stecken bleibt. Jedenfalls kann sie nicht als vollchristlich gelten. Schon der Prolog des Johannesevangeliums spricht eindeutig von einer «Fleischwerdung», einer Inkarnation, des höchsten Logos, durch den alle Welten geworden sind, in Jesus Christus. ....» (Seite 504)

Gleich danach:
«Der Intermediarius dagegen stellt die Weltentwicklung mehr vom Aspekt des Astralen, des Seelischen, aus dar. Dementsprechend knüpft seine Kosmologie stärker an die Grundanschauungen der Astralwelt und der religiösen Mystik an. Die rosenkreuzerische Esoterik, die hier geboten wird, kann als vollchristliche bezeichnet werden.» (Seite 504)

Die Kritik an Steiner und Heindel ist interessant, aber noch weiss ich nicht, was genau dahinter steckt. Gewiefte Anthroposophen könnten da sicher fundiert widersprechen und Steiner in Schutz nehmen. Wie ich der Kurzbiographie am Ende des Buches entnehme, richtete Schult 1921 eine Reformschule, 1926 in Oberstorf-Reute ein eigenes Erziehungsheim, ein. Er war mit den frühen Leuten der Christengemeinschaft freundschaftlich verbunden, reist mit Hans Hasso von Veltheim im Orient, unterrichtete seit 1955 auch am «Charakterologischen Institut» in München. Er starb ein Jahr nach seinem 75. Geburtstag am 9.9.1969, sein Nachlass befindet sich bei der Verlagsgemeinschaft Friedrich Zluhan, Bietigheim.

Ich werde mich demnächst mal etwas in Arthur Schults "Das Johannesevangelium als Offnenbarung des Kosmischen Christus" vertiefen, um zu spüren, was da für ein Geist weht. ... immer auf der Suche nach einer fundierten Kosmologie, welche hilft, die Apokalypse zu deuten.

En schöne Sunntig, Euch, as

 

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